Der Vizinalbahnradweg von Wiesau bis Bärnau
Wiesau - Leugas - Tirschenreuth - Liebenstein - Bärnau (25 km)
Als Vizinalbahn wurden in Bayern Eisenbahnen zur Erschließung des ländlichen Raums bezeichnet. Der Name wurde aus dem lateinischen Wort vicinus (deutsch: "benachbart, nahe") gebildet. Um möglichst vielen Orten, die bislang fernab der Eisenbahn lagen, einen Bahnanschluss zu ermöglichen, wurde in Bayern am 29. April 1869 das Vizinalbahngesetz verabschiedet. Es regelte den Bau der "Bahnverbindungen von lokaler Wichtigkeit". (Quelle: Wikipedia)
Die ehemalige Bahnstrecke Wiesau-Bärnau verbindet die Kreisstadt Tirschenreuth, den Mittelpunkt des Stiftlandes und das obere Waldnaabtal in der nördlichen Oberpfalz.
Die historische Vizinalbahn...
Bei der Vizinalbahn Tirschenreuth-Wiesau handelte es sich um die erste Bahnstrecke dieser Art in Ostbayern. Darunter versteht man eine den Hauptbahnen untergeordnete Bahn. Sie hatten größere Steigungen, günstigere Radien, mäßigere Geschwindigkeiten und sind allgemein im Betrieb einfacher und somit sparsamer konzipiert.
Die Anliegergemeinden mussten für die Kosten des Grunderwerbs und der Erdarbeiten aufkommen und sollten zum Teil an den Einnahmeüberschüssen beteiligt werden. Die Hälfte der verbleibenden Baukosten wurde aus Mittelzuweisungen der sogenannten Dotationsgesetze gedeckt.
Zur Finanzierung der anderen Hälfte wurde ein besonderer Vizinaleisenbahn-Fonds geschaffen, der aus den Überschüssen der Staatseisenbahn gespeist wurde. Die Inanspruchnahme der Gemeinden erfolgte mit der Begründung, dass auch der Straßenbau in deren Zuständigkeit falle. Die Durchführung des Baus und der spätere Betrieb oblag den Königlich Bayerischen Staats-Eisenbahnen.
Da mit dem Grunderwerb und den Erdarbeiten für die Vizinalbahn auf Tirschenreuth trotzdem erhebliche Kosten zukamen, beschloss der Stadtrat den Malzzuschlag für das Bierbrauen zu erhöhen, so dass die Bietrinker für die Zinsen dieses Bahnbaus mit aufkommen mussten.
Von der historischen Bahn zum Radweg
- am 10.11.1872 wurde die 11,02 km lange Strecke von Wiesau-Tirschenreuth feierlich eröffnet.
- Die Strecke Tirschenreuth-Bärnau, mit einer Länge von 13,1 km, kam am 08.07.1903 hinzu.
- Aus wirtschaftlichen Gründen wurde der Personenverkehr am 28.09.1975 zwischen Tirschenreuth und Bärnau eingestellt.
- Zwischen Wiesau und Tirschenreuth erfolgte die Einstellung am 22.09.1989.
- 2005 wurde der Plan geboren, diese ehemalige Bahntrasse in einen Radweg zu werwandeln.
- Für den ersten Teilabschnitt im Bereich Wiesau-Tirschenreuth-Liebenstein konnte am 29.11.2006 der erste Spatenstich durchgeführt werden.
Der Radweg
Abschnitt Wiesau - Tirschenreuth (ca. 11 km)
Asphaltiert, wassergebundene Oberfläche
Start ist am Bahnhof in Wiesau. Von dort aus geht es Richtung Leugas weiter nach Tirschenreuth. Der Weg verläuft kerzengerade auf der alten Bahntrasse, die mitten durch die einzigartige Waldnaabaue läuft.
Waldnaabaue - Bundesnaturschutzgroßprojekt
Ein Teil der Großen Teichpfanne zwischen Tirschenreuth und Falkenberg, mit einer Fläche von 3.100 ha, ist dafür vorgesehen. Malerisch schlängelt sich die Waldnaab in Mäandern durch dieses Stück unberührte Natur. Seltene, geschützte Tier- und Pflanzenarten wie Schwarzstorch, Eisvogel, Moorfrosch, Sonnentau oder Arnika haben dort ihren Lebensraum. Dem geringen Gefälle der Bach- und Flussauen verdankt die Landschaft einen sehr "feuchten Charakter".
Die Besonderheit dieses Naturschutzprojekts besteht einerseits in der unberührten Natur entlang der Waldnaab und ihrer Zuflüsse, andererseits in der von Menschen in tausend Jahren gebietsprägend entstandenen Teichlandschaft. Bei diesem Projekt müssen deshalb feinfühlig die naturschutzfachlichen und teichwirtschaftlichen Interessen sorgsam aufeinander abgestimmt werden.
Einstiegspunkte in die Waldnaabaue
- Maria Weiherkurve ca. 1km nördlich von Tirschenreuth an der B 15
- südlich vom Werksgelände der Firma Hamm
Hier sind viele Teiche nur durch schmale Dämme getrennt und wie Mosaiksteine aneinandergelegt. Die Große Teichpfanne zwischen Tirschenreuth, Mitterteich, Wiesau und Falkenberg umfasst über 2.500 Teiche. Was hier an Pflanzen und Tieren lebt, steht anderswo längst vielfach auf der "Roten Liste".
Rast- und Ruheplätze
- Kreuzung Schönhaid - Leugas nach ca. 2 km
- Kreuzung Wondrebradweg nach ca. 6 km
(km-Angaben jeweils von Wiesau aus)
Abschnitt Tirschenreuth-Liebenstein (ca. 5 km)
Asphaltiert
Am Ortseingang von Tirschenreuth, an der Kornbühlstraße, wird der Benutzer des Weges kurz auf vorhandene Radwege umgeleitet. Nach dem Bahnhof geht es wieder weiter auf der Bahntrasse. Diese zweigt dann nach Süden ab, verläuft hier parallel zur Umgehungsstraße. Der ehemalige Bahnübergang über die B 15 wird durch eine Radwegbrücke ersetzt. Bis Liebenstein verläuft die Trasse durch den Wald.
Rast- und Ruheplätze
- FSV-Sportplatz nach ca. 14 km
- Kurz von Liebenstein nach ca. 16 km
(km-Angaben jeweils von Wiesau aus)
Abschnitt Liebenstein-Bärnau (ca. 9 km)
Sandweg, wassergebundene Oberfläche
Ab Liebenstein muss der Radler auf den vorhandenen Radweg TIR 5 ausweichen. Dieser führt durch die Flure bis Iglersreuth, dann weiter in Richtung Bärnau.
Anschlussmöglichkeiten Fernradwege
- Grünes Dach Radweg bei Bärnau
- Radwegenetz der Tschechischen Republik (Personalausweis nicht vergessen!)
- Leuchtenberger Tour in Tirschenreuth
- Naab/Wondrebradweg bei Rastplatz
- Zoiglradweg in der Waldnaabaue